

Warum das Drehen von Babys ein wichtiger Entwicklungsschritt ist
Wenn Babys anfangen, sich zu drehen – also vom Rücken zur Seite, vom Rücken auf den Bauch oder umgekehrt – ist das ein bedeutender Meilenstein in der motorischen Entwicklung. Dabei werden mehrere Körperbereiche gleichzeitig beansprucht:
- Muskelaufbau: Nacken‑, Rücken‑ und Bauchmuskulatur müssen stark genug sein, damit Kopf und Rumpf stabil gehalten werden können.
- Koordination: Arme, Beine und Rumpf müssen zusammenarbeiten, um Bewegungen zu steuern und das Gleichgewicht zu halten.
- Sinneserfahrungen und Wahrnehmung: Wenn Babys sich drehen, verändert sich die Perspektive – sie sehen ihre Umgebung anders, können Spielzeug seitlich greifen und neue Blickwinkel entdecken.
Das Drehen ist damit ein Vorläufer vieler weiterer Meilensteine: Krabbeln, Sitzen, später sogar Laufen. Es gehört in den Rahmen der Entwicklungen von Babys im ersten Jahr, in dem sich viele Fähigkeiten rasch entfalten. Ein Kind, das sich problemlos drehen kann, hat eine wichtige Grundlage für spätere Bewegungsabläufe gelegt.
Erfahre auch mehr in meinem Blogbeitrag zum Thema: Ab wann krabbeln Babys oder ab wann sitzen Babys.
Typische Zeiträume: Wann drehen sich die meisten Babys?
Eltern fragen sich oft: „Wann passiert es denn endlich?“ Die Antwort: Es gibt typische Zeiträume, aber kein festes Datum – denn jedes Kind entwickelt sich individuell. Hier sind die groben Richtwerte:
Bewegung | Durchschnittsalter |
---|---|
Vom Rücken auf die Seite drehen | etwa 4‑6 Monate |
Vom Rücken auf den Bauch | ca. 6‑8 Monate |
Vom Bauch zurück auf den Rücken | meist 7‑9 Monate |
Manche Babys drehen sich schon früher: Es gibt Beispiele, wo Babys im Alter von etwa drei Monaten erste Drehversuche zeigen, meist zufällig oder angeregt durch bestimmte Bewegungen.
Wichtig ist: Wenn dein Baby später dran ist, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge – solange es andere Entwicklungsschritte macht, wie etwa den Kopf halten, sich auf die Seite drehen, erste Muskelkontrolle. Bei den Vorsorgeuntersuchungen (z. B. U5) wird häufig geprüft, ob die Motorik altersgerecht ist.

Erste Anzeichen, dass sich Dein Baby bald drehen wird
Bevor Babys sich selbstständig drehen, zeigen sie typischerweise gewisse Vorzeichen – diese Anzeichen helfen Müttern und Eltern zu erkennen, dass es bald so weit ist:
- Köpfchen heben: In der Bauchlage hebt das Baby Kopf und Schultern kurz vom Boden ab.
- Schwimm‑ oder Strampelbewegungen: Armen und Beine werden kräftiger eingesetzt; manchmal sieht man „Schwimmbewegungen“, wenn das Baby auf dem Bauch liegt.
- Seitliches Wippen: Das Baby kippt vom Rücken zur Seite, vielleicht ausgelöst durch die Bewegung der Beine; erste Drehversuche entstehen oft aus solchen Wippbewegungen heraus.
- Bewegtes Interesse an Objekten: Ein Spielzeug, das seitlich liegt, wird gepfiffen oder versucht zu erreichen – das motiviert zur Drehbewegung.
Diese Vorstufen sind wichtig – sie zeigen, dass die nötige Muskulatur und Kontrolle sich langsam aufbauen. Wenn du solche Zeichen erkennst, kannst du gezielt fördern und das Baby unterstützen – womit wir zum nächsten Abschnitt kommen.
Wie man das Drehen von Babys fördern und unterstützen kann
Es gibt viele sanfte Wege, wie Eltern den Übergang zum selbstständigen Drehen begünstigen können, ohne Druck auszuüben. Hier sind bewährte Tipps:
- Regelmäßige Bauchlage („Tummy Time“) – wenn das Baby wach, munter und beaufsichtigt ist. So werden Nacken, Schultern, Rücken gestärkt.
- Spielzeug als Lockmittel: Etwas Interessantes seitlich des Babys platzieren – eine Spieluhr, eine Babyrassel, weiches Spielzeug – sodass es sich bewegen muss, um dran zu kommen.
- Bewegungsfläche geben: Auf einer weichen, aber festen Unterlage darf das Baby frei liegen, sich winden und sich drehen üben. Keine harten Oberflächen, keine Gegenstände, die drücken.
- Eltern‑Interaktion und Ermutigung: Lob, sanfte Hilfe, Nähe helfen; aber nicht zu viel Hilfe – der Bewegungsdrang sollte aus dem Kind heraus entstehen.
- Auf Sicherheit achten: Wenn sich Babys drehen lernen, besteht eine größere Unfallgefahr auf erhöhten Flächen. Wickeltisch, Sofa etc. – immer aufmerksam sein und das Kind nie unbeaufsichtigt liegen lassen.
Diese unterstützenden Maßnahmen helfen, das Drehen zu erleichtern, aber es ist wichtig, Geduld zu haben. Manche Babys brauchen länger, andere kürzer – das ist normal.

Abweichungen, Sorgen und wann man ärztlichen Rat einholen sollte
Auch wenn das Drehen ein normaler Teil der Entwicklung ist, kann es sein, dass Babys später dran sind oder manche Schritte überspringen. Hier ein Überblick, wann man sich Gedanken machen sollte und was abweichend sein kann:
- Normale Variationen: Manche Babys drehen sich später oder zeigen eine andere Reihenfolge – z. B. zuerst vom Bauch zurück auf den Rücken – oder benutzen alternative Bewegungsformen (Robben, Rutschen, Hosenbodenrutschen).
- Wenn bis etwa 6‑7 Monate keine Vorstufen sichtbar sind – kein Kopfheben, keine Wippbewegung, kein Interesse, sich seitlich zu bewegen – dann ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll. Die U5 oder vergleichbare Vorsorgeuntersuchungen bieten einen guten Rahmen.
- Muskelhypotonie oder andere motorische Einschränkungen: Wenn das Baby sehr schlaff wirkt, wenig Kraft aufbaut oder Entwicklungsrückstände in mehreren Bereichen zeigt. Hier könnte Physiotherapie, frühfördernde Maßnahmen nötig sein.
- Wenn Babys bei Bewegungen Schmerzen zeigen oder sich deutlich unwohl fühlen – obwohl dabei nie übertrieben; aber wenn etwas nicht stimmig wirkt – z. B. asymmetrische Bewegungen, Zittern, ungleichmäßiger Gebrauch der Gliedmaßen – dann Fachärzt*in einbeziehen.
Es ist wichtig, diese Aspekte nicht zu überinterpretieren – jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Aber als Mutter lohnt es sich, aufmerksam zu sein und bei Unsicherheiten Unterstützung zu suchen.
Was kommt nach dem Drehen von Babys?
Sobald das Baby sich zuverlässig drehen kann, öffnen sich neue Türen in der motorischen Entwicklung. Hier sind die nächsten Schritte, die oft folgen:
- Sitzen: Sobald Bauch‑ und Rückenmuskulatur stark genug sind, wird das freie Sitzen möglich – meist ab ca. 7‑9 Monaten. Wer sich drehen kann, hat eine gute Grundlage hierfür.
- Krabbeln / Robben / Rutschen: Manche Babys beginnen mit Krabbeln, Robben oder anderen Fortbewegungsformen. Drehen ist oft eine Vorstufe dazu.
- Aufstehen, Halten von Möbeln, sich fortbewegen: Möbel werden gehalten, Standübungen gemacht, bald Schritte.
- Stehen und Laufen: Auch wenn das Laufen meist erst im Alter 9‑15 Monaten beginnt, hängt vieles davon ab, wie sicher sich das Kind drehen, sitzen und krabbeln kann.
Ebenso wichtig: Mit jeder neuen Mobilität steigen Unfallrisiken – unter anderem durch Dachränder, Stufen, Möbel – Wohnung sicher machen! Außerdem: Mit zunehmender Bewegungsfreiheit verändern sich auch Schlaf‑ und Essenssituationen. Beim nächsten Thema mehr dazu.
Praktische Alltagstipps & Besonderheiten
Damit sich Babys in ihrer motorischen Entwicklung wohlfühlen und Eltern entspannt bleiben, helfen diese Alltagstipps – auch dann, wenn man unterwegs ist oder verreist.
- Zu Hause eine sichere Bewegungszone schaffen: Eine weiche Decke oder Matte auf dem Boden, freie Fläche ohne harte Ecken, weiche Kissen an Seiten, damit das Baby nicht gegen etwas stößt, wenn es sich dreht.
- Rituale nutzen: Einige kurze Bauchlage‑Einheiten über den Tag verteilt (z. B. nach dem Wickeln, vor dem Spielen) – das baut die Muskulatur auf, ohne den Alltag zu überfrachten.
- Gerade beim Wickeln: Sobald sich Babys mehr drehen, wird der Windelwechsel zum Balanceakt. Eine Hand am Baby lassen, wenn möglich auf dem Boden wickeln – oder Ablenkung durch ein mobiles Spielzeug anbieten.
- Reisen & unterwegs sein: Beim Fliegen oder Reisen sind Babys oft auf Sitz oder Trage angewiesen und haben wenig Gelegenheit sich frei zu drehen. Es kann helfen, vor der Reise Zeiten zu Hause einzuplanen, in denen das Baby sich auf dem Boden ausschütteln kann. Im Flugzeug während langer Sitzzeiten auf dem Schoß oder wenn möglich auf geeigneten Flughafenteppichen etwas Bewegung zu ermöglichen. Erfahre mehr in meinem Blogbeitrag „Fliegen mit Babys“.
- Geduld & positive Erfahrung: Jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Übertriebener Druck wirkt eher hinderlich. Wichtig sind Freude am Fortschritt, Lob, sanfte Stimulation. Wenn das Baby sieht, dass sich das Drehen lohnt (z. B. um an ein Spielzeug zu kommen), motiviert das enorm.
Häufig gestellte Fragen zum Thema wann drehen sich Babys
Beeinflusst das Gewicht meines Babys, wann es sich drehen lernt?
Ja, schwerere Babys brauchen manchmal etwas länger, weil mehr Kraft für die Bewegung notwendig ist. Das ist aber völlig normal und kein Grund zur Sorge.
Können Babys das Drehen auch wieder „vergessen“?
Manchmal pausieren Babys bestimmte Bewegungen, wenn sie sich auf andere Entwicklungsschritte konzentrieren, z. B. Greifen oder Lautieren. Meist kommt die Fähigkeit nach kurzer Zeit zurück.
Soll ich meinem Baby beim Drehen helfen, indem ich es aktiv unterstütze?
Sanfte Hilfestellungen, wie ein Spielzeug seitlich platzieren, sind sinnvoll. Aktives „Herumdrehen“ solltest Du vermeiden, damit Dein Baby die Bewegung selbst erlernt und Muskulatur sowie Koordination eigenständig aufbaut.
Drehen sich alle Babys zuerst vom Bauch auf den Rücken?
Nein, die Reihenfolge variiert. Manche Babys drehen sich zuerst vom Rücken auf den Bauch, andere andersherum. Beide Varianten sind normal, solange insgesamt Fortschritte sichtbar sind.
Was mache ich, wenn mein Baby sich nur auf eine Seite dreht?
Einseitige Bewegungen können harmlos sein, sollten aber beobachtet werden. Wenn Dein Baby dauerhaft nur eine Seite bevorzugt, sprich das Thema bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung an.